Der frühere Botschafter Deutschlands in der Ukraine und langjähriges Vorstandsmitglied des Deutsch-Ukrainischen Forum Dietmar Stüdemann ist im Alter von 80 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben.
Botschafter Stüdemann, der seit 1972 im Auswärtigen Amt in unterschiedlichen Leitungsfunktionen tätig war, vertrat Deutschland zwischen 2000 und 2006 als Botschafter in Kyjiw. Ihm war die Aussöhnung zwischen unseren Völkern ein sehr wichtiges Anliegen. So setzte sich ingesamt für mehr Aufmerksamkeit für die deutschen Kriegsverbrechen in der Ukraine ein, besuchte unter anderem als erster deutscher Botschafter den Ort Korjukiwka, Schauplatz eines Massakers des deutschen Besatzungsregimes an tausenden Zivilisten 1943. In seiner sechsjährigen Amtszeit erfolgte die Rückführung des Bach-Archivs nach Deutschland, außerdem begannen die Entschädigungszahlungen an ehemaligen Zwangsarbeiter des NS-Regimes in der Ukraine.
Stüdemann war ein Mann der alten Schule, von großer Kultur und breitester Bildung aus seinem Studium der Rechtswissenschaften, Slawistik und Soziologie in Deutschland und Frankreich. Ein Mann der Kunst und ein großer Kenner Russlands und der Ukraine. Er sprach fließend Russisch und lernte auch Ukrainisch.
Nach dem Ausscheiden aus dem aktiven diplomatischen Dienst blieb Dietmar Stüdemann der Förderung der deutsch-ukrainischen Beziehungen treu. So war er auf Vorschlag des damaligen Bundesaußenministers Frank-Walter Steinmeier nach der „Orangen Revolution“ beratend für den ukrainischen Präsident Viktor Wiktor Juschtschenko tätig.
Seit 2013 stand er auf meine Bitte hin auch in unserem Vorstand dem Deutsch-Ukrainischen Forums mit Rat und Tat zur Seite. Auch dafür sind wir ihm sehr dankbar.
Zuletzt zog er sich aus gesundheitlichen Gründen zurück. Der russische Krieg gegen die Ukraine hat ihn wie uns alle tief getroffen. Vergangene Woche ist Dietmar Stüdemann nach schwerer Krankheit in Berlin gestorben.
Wir behalten ihn in dankbarer Erinnerung.
Prof. Dr. Rainer Lindner
Vorstandsvorsitzender des
Deutsch-Ukrainischen Forums e.V.