Hilfsübergabe in Dnipro an Flüchtlinge aus der Ostukraine (10.08.2022)

An Mittwoch kehrte unser Leiter der Geschäfts- und Koordinierungsstelle in der Ukraine, Jörg Drescher, aus Dnipro zurück. Am Samstag erreichte ein LKW mit Lebensmitteln die Versorgungsstelle für Flüchtlinge. Bereits am Montag war der Großteil verteilt, da jeden Tag zwischen 300 und 500 Personen für Lebensmittel anstehen.

Montag Nachmittag wurden die Lebensmittel für ein Projekt der Johanniter International Assistance in Tragetaschen gepackt. Insgesamt 500 Pakete, jeweils ca. 20kg schwer – also gut eine Tonne. Das reicht für eine Familie mit 4 Personen für zirka 2 Wochen.

Wie läuft so etwas ab? Die Freiwilligen bekommen die Verantwortung für 3 bis 4 Produkte und andere Freiwillige gehen jeweils mit einer Tüte herum, um das Paket zu füllen. Diese Methode wurde bereits bei früheren „Packaktionen“ angewandt. Nach zirka 4 Stunden waren alle Pakete vorbereitet.

Die Freiwilligen sind selbst Flüchtlinge, hauptsächlich aus Mariupol. Sie haben selbst alles verloren. Ihre Häuser wurden geplündert und sind ausgebombt.

Am nächsten Morgen (Dienstag) begannen die Freiwilligen um 10 Uhr mit der Ausgabe der Pakete an Flüchtlinge. Am Eingang zum Gelände werden die Dokumente der Flüchtlinge geprüft und dann erhalten sie einen Cupon, um sich ein Paket für ihre Familie abzuholen.

Auf dem Gelände ist auch ein Jurist, um Rechtsfragen zu beantworten. Eine Krankenschwester hilft medizinisch, wenn nötig. Alle sind sehr freundlich und hilfsbereit. Es gibt auch eine Kiste mit gespendeten Spielsachen für Kinder und Kleider. Es sind auch Wachleute anwesend, die aufpassen, dass alles geordnet abläuft.

Nachmittags gegen 17 Uhr waren alle 500 Pakete verteilt. Danach wurden neue Pakete für den nächsten Tag vorbereitet.

Wenn Geld da ist, werden die Leerstände wieder aufgefüllt. Für den Einkauf gibt es einen Kleinlaster, um damit einzukaufen. Geld stammt von den Johannitern, aber auch von anderen Sponsoren und Organisationen.

Während des Aufenthalts hörte sich unser Kyjiwer Büroleiter die Geschichten der Geflüchteten an, die aus der Ostukraine stammen und auf der Durchreise sind. Es ist wichtig, dass sie von ihren Erlebnissen erzählen können.

Am Mittwoch Vormittag ging das Spiel von vorne los, wie jeden Tag, seit Wochen und inzwischen Monaten. In Dnipro sind 300.000 Flüchtlinge registriert. Die Mieten sind enorm gestiegen und die wenigsten Flüchtlinge haben Finanzen.

In anderen Städten, wo Lebensmittel ausgegeben werden, funktioniert es ähnlich. Das ist ein kurzer Einblick in die Situation vor Ort. Dank an die Johanniter, dass sie diese Hilfe unterstützen.